Respekt anstatt Angst
Und ich kann Euch beruhigen. Angst habe ich zwar keine aber durchaus Respekt. Allerdings einen positiven Respekt vor dem, was mich ein drittes Mal erwartet und was trotzdem so ganz anders werden kann als die letzten beiden Male. Von allen Seiten höre ich, dass das dritte Kind nochmal eine Überraschung wird und somit lassen das wir das Ganze einfach auf und zukommen. Nach einer 2-Stunden-Geburt das letzte Mal, die zwar intensiv aber dafür super schnell war, frage ich mich schon ob sich diesmal vielleicht doch wieder alles in die Länge zieht, ob mein Körper das alles anstandslos mitmacht nach zwei Geburten in den letzten drei einhalb Jahren. Außerdem wird es ein Junge. Vielleicht fühlen die sich ja anders an?
„Alles“ Kopfsache
Aber grundsätzlich bin ich nach wie vor mehr als überzeugt davon, dass wir Frauen dafür gemacht sind Kinder auf die Welt zu bringen. Und ich glaube daran, dass eine Geburt ein absolut natürlicher Prozess ist. Keine Frage – jede von uns hat unterschiedliche Voraussetzungen. Bei den Einen haben schon die Mütter und Großmütter lange Geburten gehabt, bei Anderen sind es eher Turbo-Geburten. Einige Mamis müssen ohne werdenden Papa durch die Geburt gehen, Andere haben die volle Unterstützung von ihrem Partner. Einige hören überall nur Horrorgeschichten – Andere profitieren von positiven Geburtsberichten. Auch die physischen Vorsussetzungen sind unterschiedlich. Und vieles, vieles mehr. Das alles spielt da mit hinein und darf niemals unter den Tisch gekehrt werden. Aber ein ganz wesentlicher Punkt gibt uns die Möglichkeit Einfluss auf die Geburt zu nehmen. Und zwar unser Kopf!
Grenzenloses Vertrauen in meine Intuition
Wer von Euch kennt das Buch Hypnobirthing? Das ist quasi meine persönliche Bibel wenn es ums Thema Geburt geht! Ich bin wahrlich keine Leseratte. Aber dieses Buch habe ich verschlungen und zwar vor jeder Geburt aufs Neue. Ich will ehrlich sein – mit den Atemübungen am Ende dieser Lektüre war ich mehr als nachlässig. Das lag aber unter anderem auch daran, dass der erste Teil des Buches mir so viel Mut, Zuversicht und Selbstbewusstsein gegeben hat, dass ich direkt nach dem ersten Lesen das Gefühl hatte, dass ich das 1000% schaffe – egal wie sehr ich „übe“ – einfach weil mein Körper dafür ausgelegt ist. Ich hatte plötzlich ein felsenfestes Vertrauen in meine weibliche Intuition. Ein Vertrauen darein, was ich unter Wehen zu tun habe.(Was nicht heißen soll, dass Atemübungen im Vorfeld für die Katz sind – auf keine Fall)
Die Geburt als höchste Erscheinungsform der Natur
Ich finde es beeindruckend, wie im Buch beschrieben wird welchen Stellenwert schwangere Frauen im Laufe von vielen tausend Jahren in den jeweiligen Gesellschaften hatten. Von gottesähnlichen Geschöpfen bis Abschaum der Gesellschaft war alles mit dabei. Im Mittelalter z.B. Waren Frauen auf sich allein gestellt und Hebammen für den Scheiterhaufen bestimmt – wie schrecklich bitte. Dafür standen Schwangere 3000 Jahre v.Ch. als Schöpferinnen in Verbindung mit dem Göttlichen. Damals wurde die Geburt als höchste Erscheinungsform der Natur angesehen. Und je nachdem zu welcher Zeit man gelebt hat war das Thema Angst logischerweise entsprechend größer oder kleiner.
Eine Traumgeburt darf man sich wünschen
Wir haben das Glück in einer Zeit und Gesellschaft zu leben, in der eine selbstbestimmte Geburt möglich ist. Man kann sich informieren, vorbereiten und darf sich seine Traumgeburt wünschen. Ich kann nur jeder werdenden Mutter empfehlen sich im Vorfeld mit dem Thema Geburt vielfältig zu beschäftigen, sich von positiven Geburtsberichten inspirieren zu lassen und dankend abzulehnen, wenn jemand einem von seiner schrecklichen Geburt berichten möchte. Ich persönlich finde, dass eine Schwangerschaft dafür nicht der richtige Zeitpunkt ist. Natürlich gibt es schreckliche Geburten und leider hat auch nicht jeder Frau die Möglichkeit diese zu beeinflussen. Das ist schlimm und ich leide mit, wenn ich solche dramatischen Berichte höre. Aber es ist ok, wenn man diese Erfahrungen zu einem anderen Zeitpunkt austauscht als wenige Wochen und Monate vor einer Geburt.
In sich hineinspüren
Neben der Tatsache, dass man sich mit dem Thema Geburt beschäftigt sollte man auch ganz genau in sich hinein hören und versuchen festzustellen, wo die eigenen Unsicherheiten und Ängste schlummern. Genauso wie die Meisten Frauen Angst hätten vor einer möglichen Hausgeburt oder im Geburtshaus zu entbinden gibt es auch Frauen, die grundsätzlich auf Kriegsfuss mit Krankenhäusern stehen und sich dort niemals entspannen könnten. Es gibt viele Frauen die sich nicht vorstellen können ohne ihren Mann durch die Geburt zu gehen und andere möchten sich so ihrem Partner auf keinen Fall „präsentieren“. Alles ist absolut ok. Auch die Entscheidung für oder gegen Schmerzmittel, geplanter Kaiserschnitt ja oder nein. Man sollte einfach nur in sich hinein fühlen und versuchen zu spüren was für eine Geburt man sich wünscht und alles dafür tun, das die Bedingungen für genau diese Geburt gegeben sind.
Kommunikation ist das A und O
Kommunikation ist hier auch ein ganz wichtiges Stichwort. Der Geburtsbegleiter sollte in die Wünsche und Vorstellungen eingeweiht sein und einen unter der Geburt dabei unterstützen diese umzusetzen und dem betreuende Personal mitzuteilen. Ich selber habe die Erfahrung gemacht, dass man das bekommt, was man möchte sofern man dies nett aber bestimmt kommuniziert. Wenn das Personal merkt, dass man sich mit bestimmten Dingen beschäftigt hat und nicht komplett ahnungslos zur Geburt kommt dann ist die Wahrscheinlichkeit auch nicht so hoch, dass einem eventuell Dinge „aufgeschwatzt“ werden, die man eigentlich nicht wollte. Dafür muss man sich darüber aber schon vorher im Klaren sein.
Wunder gibt es immer wieder
Also liebe Mamis – eine Geburt ist keine Spaziergang und macht auch nicht unbedingt Spass währenddessen – das wäre vermutlich übertrieben. Auch wenn es solche Geburten auch geben soll. Aber trotzdem kann eine Geburt ein tolles und positives Erlebnis sein, aus dem man nicht traumatisiert herausgeht. Ein Wunder ist es allemal.
1 comment
Danke für den schönen Beiträge. Du bringst es richtig auf den Punkt, es ist egal wie eine Geburt verläuft hauptsächlich man selbst ist damit Glück oder zumindest zufrieden. Ist die Mutter glücklich ist das Kind auch glücklich.