Das Schreien verstummt…
Die Lippen werden blau…
Der kleine Körper sackt kraftlos in sich zusammmen…
Der Opa nimmt ihn geistesgegenwärtig in den Heimlich Griff…
Hat er was verschluckt? Er kann nichts verschluck haben – ich war bei ihm! Da war nichts…
Aber nichts passiert…
Der kleine Mann taumelt in die Bewusstlosigkeit…
Alle schreien durcheinander: Jemand muss den Notarzt rufen….
Ein Film läuft ab vor meinem inneren Auge…
ein Notarzt kann niemals, NIEMALS so schnell kommen, um diesen kleinen Menschen zu retten…
Fragen in meinem Kopf:
wie soll ich die Zeit bis zum Eintreffen des Arztes überstehen, was soll ich machen?
Düstere Gedanken schießen in Bruchteilen von Sekunden durch meinen Kopf:
Gerade eben noch war unser Leben normal. Wird es das morgen auch noch sein?
Mein Kind quietschfidel. Wird sich das jetzt ändern?
Hat das Schicksal jetzt tatsächlich zugeschlagen, dass doch sonst immer nur Anderen widerfährt?
Plötzlich sanftes Blinzeln…
Erschöpfte kleine Bewegungen.
Mein Kind ganz ruhig, aber wieder bei Bewusstsein.
Blass im Gesicht – aber das blau der Lippen schwindet…
Wie wir im Nachhinein herausfanden war diese ein sogenannter Affektanfall.
Plötzlich und unerwartet. Angsteinflößend. Aber im Grunde harmlos.
Was war passiert?
Wir waren beim Opa zu Besuch, hatten einen schönen gemeinsamen Nachmittag. Wir Erwachsenen haben erzählt, die Kinder gespielt. Bei den großen Schwester immer mit im Schlepptau: der kleine Mann.
Und dann plötzlich diese doofe Mama, die einen aus „Sicherheitsgründen“ in den Hochstuhl setzt, weil sie selber schnell was machen wollte. Das gefiel dem Zwerg gar nicht und so machte er sich lautstark bemerkbar. Er fing von jetzt auf gleich an zu schreien, was schnell zu einem brüllen wurde.
Selbst erschrocken von seinem sehr intensiven Gefühlsausbruch nahm ich ihn schnell aus dem Stuhl aber er beruhigte sich nicht und ich war etwas ratlos. So in ein Brüllen hatten wir schon eins, zwei mal mit ihm erlebt. Aber diesmal steigerte er sich immer mehr hinein bis seine Stimme verstummte. Sein Gesicht war wie eingefroren. Man sah, dass er nach schrie, wie am Spieß aber er gab keinen Laut mehr von sich. Er nahm auch keinen Luftzug mehr. Es war gruselig. Plötzlich sah der Opa von vorne, dass die kleinen Lippen blau wurden. Er nahm ihn mir direkt auf seinen Unterarm und und wandte den Heimlich Handgriff an, in der Vermutung er könnte etwas verschluckt haben. Ich war mir aber zu 99,9% sicher, dass das nicht der Fall sein kann, weil ich ja in unmittelbar bei mir hatte.
Nichts tat sich.Er gab keine Laute von sich, er atmete nicht, Lippen und Mund komplett blau. Und plötzlich Schwand alle Energie und Körperspannung aus seinem kleinen Körper. er taumelte in die Bewusstlosigkeit.
Und das war Gott sei dank der Wendepunkt dieses Dramas. denn noch bevor jemand den Notruf wählen konnte kam er wieder, etwas benommen, zu sich.
Schutzreaktion auf zu viel Schreien
So dramatisch auch alles war. Affektkrämpfe sind im Endeffekt die Schutzreaktion auf zu viel, zu intensives Schreien bei Babys und Kleinkindern.
Die sogenannte Stimmritze schließt sich bei zu intensivem Schreien. Dadurch kann keine Läuft mehr in die Lungen des Kindes dringen. Durch Sauerstoffmangel erblasst das Kind stark oder läuft blau an. Im Anschluss kommt es zum Verlust des Bewusstseins. Und dieses so dramatisch Moment bringt Gleichzeit die Erlösung. Denn durch das bewusstlos-werden entspannt sich der Körper, die Stimmritze öffnet sich wieder, das Kind atmet und wacht rasch wieder auf. Der Schrecken ist vorbei.
Die einzige Gefahr sind die Eltern
Gefährlich ist so ein Anfall von sich aus nicht, denn das Kind ist ja zumeist in der Aufsicht der Eltern. Genau diese können allerdings zum einzigen wirklichen Risikofaktor werden, indem sie panisch werden, das Kind schütteln oder in andere panische Überreaktionen verfallen. Man sollte als die Ruhe bewahren.
Dennoch einen Arzt aufsuchen
Nichtsdestotrotz ist es unbedingt ratsam den Notarzt zu rufen oder einen Arzt aufzusuchen, wenn das Kind das erste mal solch eine Anfall hat. Dies ist nämlich deshalb wichtig, damit ein Epileptischer Anfall oder Ohnmacht durch Herzrhythmusstörungen ausgeschlossen werden können.
Wenn das der Fall ist – dann ist man mit einem Riesen schrecken davon gekommen und weiß beim nächsten mal viel besser mit dieser aufreibenden Situation umzugehen. Sich vom Arzt nochmal über Affektkrämpfe aufklären zu lassen ist sehr empfehlenswert.
Wer ist „gefährdet“?
Es sind nur etwa 5% aller Kinder zwischen 6 Monaten und 5 Jahren, die betroffen sind. Das erste mal tritt so eine Affektkrampf meist zwischen dem ersten und zweiten Lebensjahr auf. Bei manchen Kindern treten dies Anfälle nur vereinzelt (so wie bei uns) auf, bei den meisten aber häufiger und über einen längeren Zeitraum hinweg. Jungen sind wesentlich häufiger betroffen als Mädchen.
Rasch zur Tagesordnung übergehen
…auch wenn so ein Anfall erstmal sehr erschreckend ist kann und sollte man danach wieder schnell zur Tagesordnung übergehen, denn das Kind ist danach in der Regel weder erschöpft noch irritiert. Meist sind die Eltern mehr durch den Wind als die Kinder. Man sollte als Eltern überlegen, wie es zu dem Wutanfall gekommen ist. Wenn es z.B. ein Eis war, welches das Kind nicht bekommen hat ist es nicht unbedingt ratsam, dass Eltern nach solch einem Anfall aus schlechtem Gewissen nachgeben und dem Kind das Eis doch zugestehen. Wenn das Kind nämlich merkt, dass seine Eltern nach seinen Wutanfällen schnell nachgeben, dann kann dies das Auftreten solcher Affektkrämpfe durchaus fördern. Empfehlenswert ist es ruhig und möglichst entspannt zu reagieren und weiterzumachen als wäre nicht großes passiert. Was es ja auch nicht ist – bis auf den großen Schreck
Um Euch Affektkrämpfe etwas besser zu erklären habe die Auskunft unseres Arztes und Inhalte aus einem Beitrag bei Baby-und-family.de einfließen lassen.